Mit frei schwebenden Klängen und impressionistisch glitzernd präsentierte sich Ernest Chaussons Poème für Violine und Orchester auch in der Fassung mit Klavier. Die Geigerin Anne Sophie Luong konnte sich in dieser Fantasie frei entfalten, während der Pianist Kaan Baysal einen Klangteppich ausbreitete, auf dem die Geigerin zu schweben schien. Ursprünglich als Violinkonzert gedacht, hatte sich Chausson nicht bereit genug gefühlt, dem Wunsch des berühmten Geigers Eugène Ysaye nachzukommen. Er wollte sich nicht in die Enge Form eines Violinkonzertes einzwängen lassen, sondern seinen Gedanken freien Lauf lassen. So schwebte denn ein Hauch von Poesie durch das Foyer des Kurtheaters.
Dagegen wirkte das nachfolgende Poème von Ysaye in seiner tiefen Melancholie fast schon vertraut, wenngleich auch hier Geige und Klavier in bester Abstimmung in der schwärmerischen Musik weiten Raum fanden. Begonnen hatte das Konzert sehr romantisch mit zwei für die Violine arrangierten Liedern aus der Winterreise von Schubert, deren Texte Anne Sophie Luong mit gefühlvoller Stimme vortrug.
Nach der Pause dann die berühmte und beliebte Sonate für Violine und Klavier von César Franck. Hier konnten die beiden jungen Künstler die Harmonien raumgreifend ausschöpfen und ihre künstlerischen wie technischen Fähigkeiten voll zur Geltung bringen. Ein intensiver Applaus belohnte dann auch diese großartige Leistung, so dass die Zugabe nicht lange auf sich warten ließ. Fritz Kreislers „Liebesleid“ war ein wunderbares Schmankerl, das die Zuhörer mit einem kecken Augenzwinkern auf den Heimweg schickte.
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